DIE VIELEN KATZEN, WELCHE UM MICH SIND
Die vielen Katzen, welche um mich sind,
die wie versonnen in den Räumen schreiten,
durch deren Fell oft meine Finger gleiten,
sind lieber mir als Schwester, Freunde, Kind!
In ihren Augen liegt ein Fragen fremd,
Ein staunendes Nichtkennen, Nichtgekanntsein,
Ein trauriges, vereinsamtes Verbanntsein,
ein wehes Wundern, das ihr nicht vernehmt...
Und so versuchen immer wieder weich
sie eure Seele in geheimem Singen -
ihr aber tut mit ihnen wie mit Dingen,
und eure Welt ist fern von ihrem Reich!
Max Hermann-Neiße (1886-1941)